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Alhambra. GRANADA. 12. Route. 85 dessen sie fähig war. Der konstruktive Wert ist gering, das Mate-
rial
, vorwiegend Holz und Gips, unsolide und vielfach nur auf
Täuschung berechnet; die architektonischen Gesetze scheinen für
die Baumeister oft nur vorhanden, um sie zu umgehen. Aber die
sinnreiche Raumanlage und die zierliche Pracht der Ausstattung,
deren märchenhafter Reiz freilich durch Zerstörung oder dürftige
Restauration vielfach beeinträchtigt wird, finden nirgends ihres-
gleichen
. Die dünnen Marmorsäulen, auf denen der leichte Fach-
werkbau
der Mauern ruht, erinnern an die Stangen des Nomaden-
zeltes
, die Ornamentierung der Wände mit ihren Entrelacs und Ara-
besken
(S. 467) an orientalische Teppiche. Eigentümlich sind die
Stalaktitengewölbe aus unzähligen, übereinander vorgekragten Ein-
zelkörperchen
. Der semitische Abscheu vor der Darstellung leben-
der
Wesen erklärt den Mangel an Bildwerken. Geistige Erhebung
boten nur die alle Wandflächen umrahmenden, teils in der altehrwür-
digen
kufischen Schrift (S. 156), teils in andalusischer Kursivschrift
ausgeführten Lobpreisungen Gottes und des Herrscherhauses.

Durch den tiefliegenden jetzigen Eingang (Entrada moderna)
neben dem Kaiserbau gelangt man zunächst in den

*Myrtenhof, Patio de la Alberca, oder de los Arrayanes,
der zum Comarespalast gehört (S. 82) und seine Namen nach dem
von Myrtenhecken (mesas de arrayanes) eingefaßten Teiche
(alberca) hat. Er ist 37m lang, 23m breit; an seinem NO.-Ende
ragt der Comaresturm (s. unten) auf, während im SW. der etwa 5m
höher gelegene Palast Karls V. hereinblickt. Die beiden Schmal-
seiten
bilden herrliche, von je sechs schlanken Marmorsäulen ge-
tragene
Galerien, deren Boden mit Marmorplatten belegt ist; be-
sonders
schön im SW., wo der graziöse Aufbau, namentlich die
oberste offene Galerie, Bewunderung verdient. Im NO. beachte man
die Nischen (arab. ar-hanîja) an den beiden Enden der Galerien,
mit einst blau gefärbter Stalaktiten Wölbung.

In der n.w. Langwand des Hofes führt die erste Tür zu den Auf-
seherräumen
, die zweitnächste zum Patio del Mexuar (S. 87); gegen-
über
der letzteren an der SO.-Wand senkt sich eine meist verschlossene
Treppe zu den Bädern (S. 88) hinab, während man durch die Tür gegen-
über
dem Eingang des Palastes die Sala de los Mocárabes (S. 86) und
den Löwenhof (S. 86) betritt. Die Treppe in der SW.-Ecke des Hofes,
neben dem Eingange, führt zu dem Innern des Kaiserpalastes (S. 88).

Durch einen reichen Hufeisenbogen im NO. gelangt man in die
Sala de la Barca, die Vorhalle zum Comaresturm, deren Tonnen-
gewölbe
1890 durch Brand zerstört worden ist. Neben dem Eingang
befinden sich zwei Nischen für Wassergefäße. Die Mauer des Co-
maresturmes
durchbricht ein prachtvoller Bogen. R. und l. davon
ebenfalls zwei schöne Nischen.

Der 45m h. verfallene Comaresturm ist angeblich von Werk-
leuten
aus Comares erbaut, der Zinnenkranz ist modern. Im Innern
des Turmes befindet sich der Saal der Gesandten (S. 86).